Dr. Agnes Lengheimer – Fachärztin für Chirurgie

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Darmkrebs-Vorsorge

Darmkrebs ist in Österreich die dritthäufigste Krebserkrankung. Darmkrebs entsteht in 90 % der Fälle aus einem kleinen Polypen der zu einem bösartigen Tumor heranwachsen kann.
Daher ist es wichtig frühzeitig diese Polypen zu finden damit kein Krebs entstehen kann. Wenn Sie zur Darmkrebsvorsorge kommen, können wir solche Polypen finden und in vielen Fällen gleich abtragen, sodass Krebs nicht entsteht kann.
Gehen Sie also regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung, damit Sie zumindest Darmkrebs von Ihrer „Sorgenliste“ streichen können .

Die Darmkrebsvorsorge ist eine Win-Win Untersuchung, denn entweder ist alles in Ordnung und wir finden keinen Polypen aus dem Krebs entstehen könnte oder wir finden Polypen, die wir entweder gleich entfernen oder endoskopisch oder operativ im Krankenhaus entfernen. In jedem Fall ein Gewinn für Ihre Gesundheit!

Ist Ihre Coloskopie unauffällig, dann müssen Sie erst wieder in 7 – 10 Jahren zur nächsten Kontrolle kommen. Sollten wir Krebs oder eine Vorstufe davon finden, dann ist es jedenfalls besser das sofort feststellen zu können, bevor es womöglich zu Absiedelungen in andere Organe gekommen ist oder der Tumor so groß gewachsen ist, dass eine Abtragung schwierig wird.

Warum entsteht eigentlich Darmkrebs?

Ganz genau weiß man noch nicht wieso Zellen plötzlich zu wachsen beginnen, nicht aufhören zu Wachsen oder sich in andere Zellen umwandeln, die dann in andere Gewebe vordringen und diese zerstören und sich immer weiter vermehren – also Krebszellen werden.

Es gibt aber gewisse Faktoren, die die Entstehung von Krebs fördern können. Dazu zählen Ernährungs­gewohnheiten, jedenfalls Nikotin, aber auch erbliche Veranlagungen.

Gewisse Erkrankungen, wie chronisch, entzündliche Darmerkrankungen sind ebenso mit einem höheren Risiko an Krebs zu erkranken verbunden.

Gibt es Warnhinweise die auf Darmkrebs hindeuten können ?

Veränderte Stuhlgewohnheiten, wie abwechselnd Durchfall und Verstopfung , Gewichtsverlust oder Appetitlosigkeit können ein Warnsignal sein. Aber auch Bauchschmerzen oder Krämpfe, Blutauflagerungen auf dem Stuhl oder Blässe und Blutarmut können auf Darmkrebs hinweisen.
In vielen Fällen ist aber auch gar nichts zu bemerken. Deshalb ist es so wichtig zur Darmkrebsvorsorge zu gehen damit eine Frühform rechtzeitig entdeckt und entfernt werden kann bevor es überhaupt zu Symptomen kommt.

Welche Arten von Polypen gibt es?

Bei den Polypen unterscheiden wir prinzipiell hyperplastische Polypen und Adenome. Hyperplastische Polypen entstehen aus normalem Zellgewebe und wandeln sich so gut wie nie in bösartige Zellen um.
Adenome entstehen aus Drüsengewebe das sich in bösartige Zellen umwandeln kann. Diese Entartung vollzieht sich aber sehr langsam. Bei den Adenomen unterscheiden wir in der mikroskopischen Aufarbeitung zwischen niedrig und hochgradigen Zellveränderungen (low grade und high grade).
Diese Unterscheidung gibt Aufschluss wie hoch das Risiko der Krebsentstehung ist. Daraus können wir ableiten, wann eine neuerliche Kontrolle notwendig ist, weil normalerweise Adenome sehr lange brauchen um zu wachsen und um sich in bösartige Zellen umzuwandeln.

Eine spezielle Gruppe sind noch die sogenannten sessil serratierten Adenome. Das ist eigentlich eine mikroskopische Unterscheidung. Wir wissen aber, dass diese sessil serratierten Adenome vor allem, wenn sie auf der rechten Seite des Dickdarms gefunden wurden, eher zur bösartgen Umwandlung neigen. Es ist daher in so einem Fall notwendig eine häufigere Darmspiegelung zu machen als bei normalen Adenomen.

Wie werden Polypen entfernt?

Polypen lassen sich sofern sie eine gewisse Größe nicht überschreiten relativ leicht noch während der Untersuchung mittels Schlingen oder Zangen abtragen.
Gelingt es bei der Endoskopie nicht einen Polypen zu entfernen, kann es notwendig sein diesen in einer 2. Sitzung bei einer neuerlichen Endoskopie im Krankenhaus abzutragen. Im Krankenhaus ist es deshalb möglich, weil dort mehr Zeit und Personal zur Verfügung stehen um diesen Eingriff durchzuführen. Auch das Risiko eines Narkosezwischenfalls ist dort leichter zu handhaben als in einer Ordination. Daher kann man im Krankenhaus höhere Dosen an Narkosemitteln länger verabreichen.

Manche Polypen sind so groß, dass eine Abtragung in der Ordination zu riskant ist. Andere sind so fest mit der Schleimhaut verwachsen, dass eine Abtragung nicht sinnvoll ist. In so einem Fall muss man zunächst überprüfen wie tief der Polyp in die Darmwand eingewachsen ist um eine Verletzung der Darmwand zu vermeiden.

Gibt es Nachwirkungen nach einer Polypabtragung?

Wenn ein größerer Polyp abgetragen wurde oder sogar ein Clip gesetzt wurde, um eine Blutung zu stillen, ist es ratsam in den nächsten 10 Tagen keine schwerer körperliche Arbeit zu tätigen und Vollbäder sowie Sauna zu vermeiden.

Wer sollte zur Darmkrebsvorsorge gehen?

Eigentlich jeder Mensch ab dem 40. Lebensjahr. Wir wissen, dass das Risiko an Krebs zu erkranken ab dem 50. Lebensjahr steigt. Jeder, der einen Angehörigen in der Familien, hat der bereits Darmkrebs hatte. Für diese Menschen gilt die Regel, dass sie 10 Jahre vor dem Erkrankungsalter des jeweiligen Angehörigen mit den Vorsorge Untersuchungen beginnen sollten.
Das heißt, erkrankte ihr Angehöriger mit 40 Jahren, sollten Sie bereits mit 30 Jahren zur Untersuchung kommen.
Und Patient*innen die an einer chronischen, entzündlichen Darmerkrankung wie Morbus-Crohn oder Colitis ulcerosa leiden sollten ebenfalls früher und in kürzeren Abständen zur Untersuchung kommen.